Unfälle und Auswirkungen – Kindersitz VS Reboarder

Im direkten Vergleich zwischen vorwärts gerichtetem Kindersitz und Reboarder Kindersitz wird klar: Kinder fahren rückwärts gerichtet deutlich sicherer. Das allein belegen Unfallstatistiken aus Deutschland und Schweden. Während in Schweden die Anzahl stark verletzter Kinder bei einem Unfall sehr gering ist, erleiden Kinder in Deutschland statistisch betrachtet deutlich häufiger schwerste Verletzungen, die zu drastischen Folgen, wie zum Beispiel Querschnittslähmung führen können.
Vor allem ab dem zweiten Lebensjahr steigt die Anzahl verletzter Kinder enorm. Dies liegt daran, dass Babys in einer Babyschale im Auto mitfahren, welche rückwärts gerichtet eingebaut wird. Mit ca. einem Jahr wird das Kind in der Regel zu groß für die Babyschale und kommt in einen vorwärts gerichteten Kindersitz. In Schweden fahren Kinder rund vier Jahre lang im Reboarder.



 

Infografik Kindersitz Reboarder Sicherheit im Auto Deutschland Vergleich Schweden

 

Verletzte Kinder im Laendervergleich

Die Statistik beweist. Durch in Schweden eingesetzte Reboarder verunglücken deutlich weniger Kinder,

Der Frontalaufprall

Der Frontalaufprall ist mit über 65% die häufigste Unfallart und somit Grund für schwere Verletzungen und Unfallfolgeschäden. Vor allem für einen kleinen, empfindlichen Kinderkörper können die wirkenden Kräfte bei einem Unfall schwerwiegende Konsequenzen haben.

Im vorwärts gerichteten Kindersitz: Sitzt ein Kind in einem vorwärts gerichteten Kindersitz, so wird der Kopf beim Frontalcrash ungebremst nach vorn geschleudert. Durch die, über den Schultern verlaufenden Rückhaltegurte, wird der Kopf ruckartig wieder zurück gerissen. Die dabei entstehenden Kräfte sind bei mäßigem Stadtverkehr von 60 km/h bereits weit über dem Grenzwert von 130 kg und betragen 180 – 300 kg. Da der Kinderkopf im Verhältnis zum restlichen Körper noch sehr groß und schwer ist, wird der empfindliche Nackenbereich stark belastet. Es können schwere Schäden der Wirbelsäule und im Nackenbereich auftreten, die über Querschnittslähmung bis hin zum Tode führen können.

Im rückwärts gerichteten Reboarder: In einem Reboarder fahren Kinder entgegen der Fahrtrichtung. Kommt es zur Frontalkollision, so wird das Kind in den Sitz gedrückt, wodurch sich die auftretende Kraft auf den gesamten Rücken verteilt und der sensible Nackenbereich verschont bleibt. Erst im zweiten Schritt, als Reaktion auf das Hineindrücken in den Sitz, fällt der Kinderkopf nach vorn. Da der größte Teil der Kraft bereits über den Rücken abgefangen wurde, kann es dabei zu keinen schlimmen Verletzungen am Kind kommen.

Beim sogenannten Schweden Plus-Test, der die auftretenden Kräfte bei einem Frontalaufprall misst, haben vorwärts gerichtete Kindersitze keine Chance. Dies liegt daran, dass der Richtwert der zugelassenen Kräfte weit oberhalb der üblichen Testwerte für die Zulassung von Kindersitzen liegt. Alle Kindersitze, die bislang den Plus-Test bestanden haben, waren Reboarder.

 

Verteilung Aufprallarten PKW Unfälle

Die MHH belegt: Frontal-Zusammenstöße sind die häufigste Aufprallart bei Unfällen. Reboarder schützen dabei besonders gut.

Der Seitenaufprall

Mit 27,3% ist dies die zweithäufigste Unfallart. Für die Zulassung von Kindersitzen ist kein Seitenaufpralltest vorgesehen. Dies gilt zumindest für Kindersitze nach alter Prüfnorm (ECE R-44). Bei i-Size Kindersitzen ist das Bestehen eines Seitenaufpralltests von Nöten, um für den Verkauf zugelassen zu werden. Dabei ist die Sicherheit der Kopfstützen von großer Bedeutung.

Im vorwärts gerichteten Kindersitz: Bei älteren vorwärts gerichteten Kindersitzen sind die Seitenlehnen und Kopfstützen oftmals nicht hinreichend gepolstert. So kann bei einem Seitenaufprall der Kinderkopf hin und her geschleudert werden und sich somit große Verletzungen zuziehen.

Im rückwärts gerichteten Reboarder: Beim Reboarder hingegen sind die Seitenlehnen oftmals sehr tief und die Kopfstütze stark gepolstert. Kommt es zum Crash, sitzt der Kopf fest in der Stütze und hat kaum Möglichkeit durch die Gegend geschleudert zu werden.

 

Der Heckaufprall

Mit 4,2% gehört der Heckaufprall eher zu den seltenen Unfallarten. Hier verhält es sich umgekehrt wie beim Frontalaufprall.

Im vorwärts gerichteten Kindersitz: Sitzt ein Kind im vorwärts gerichteten Kindersitz, wird der Körper beim Heckaufprall in den Sitz hinein gedrückt und verschont somit den Nackenbereich des Kindes.

Im rückwärts gerichteten Reboarder: Beim Reboarder ist es genau anders herum. Hier fällt der Kopf beim Heckaufprall nach vor. Der Nackenbereich wird somit belastet.

Es ist jedoch deutlich hervorzuheben, dass (wie oben bereits erwähnt) der Heckaufprall eine der seltensten Unfallarten ist. Es ist somit also wesentlich wichtiger das Kind vor einem Frontalaufprall zu schützen. Zudem ist die Fahrgeschwindigkeit bei einem Heckaufprall in der Regel sehr langsam. Ein solcher Unfall passiert zum Beispiel beim Ein- und Ausparken. Hierbei beträgt die Fahrgeschwindigkeit meist nur Schrittgeschwindigkeit (7-10 km/h). Dadurch wirken beim Aufprall längst nicht so starke Kräfte wie beim Frontalaufprall mit 60 km/h. Das Verletzungsrisiko ist also auch in einem Reboarder relativ gering.

Mehr zum Thema Unfallstatistiken auf der Seite des deutschen Verkehrssicherheitsrats.


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